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Artikel aus: Mannheimer Morgen vom 29. Januar 2000
Die pralle Lebensbuntheit als Politprogramm
Vor der Wahl des Migrationsbeirates präsentieren sich Kandidaten von zehn Listen im Gewerkschaftshaus
Liberale Europäer, glaubensfeste Moslems, extreme Kommunisten die ganze Lebensbuntheit und politische Vielschichtigkeit entfaltete sich im Otto-Brenner-Saal des Gewerkschaftshauses, wo sich jetzt zehn Kandidaten für den ersten Mannheimer Migrationsbeirat präsentierten und das Programm ihrer Listen vorstellten. Fünf Minuten Zeit für ein unerschöpfliches Thema mit bravour und Disziplin brachten die Bewerber ihre Anliegen auf einen kurzen Nenner.
Ausländerbeauftragter Helmut Schmitt unterstrich die Bedeutung eines Migrationbeirates, der mehr als ein Diskussionsforum werden soll. 30 ausländische Einwohner werden direkt in dieses neue Gremium gewählt und aus ihrer Mitte werden dann elf in den Integrationsausschuss entsandt, der als beratender gemeinderätlicher Ausschuss die Weichen für eine zukunftsorientierte Mannheimer Ausländerpolitik stellen soll.
Für die Liste der europäischen Demokraten, in der auch CDU-Stadtrat Christos Lemonidis auftaucht, ergriff der Student Ludovic Roy das Wort. Ziel dieser bunt gemischten Gruppe ist ein offenes Zusammenleben aller Völkerschaften, jeder soll seine kulturelle Identität bewahren und im Gemeinwesen aufgehen. [...]
Als kritischer Geist mit intellektuellen Ambitionen machte sich Ibrahim Cindark [„Die Unmündigen“] für die Demokratische Plattform stark, eine Liste, die ganz gezielt für mehr Rechte und eine großzügigere Ausländerpolitik streiten will. Gewerkschafter mit jeder Faser, diese Stoßrichtung will Spiros Papadopoulus für die Internationale Sozialdemokratische Liste im Migrationbeirat vertreten. [...] Als Letzter und Zehnter im Reigen ergriff Ishaq Mohammad von der Liste der Ahmadiyya Muslim Gemeinde das Wort und unterstrich den starken sozialen Impetus und das allumfassende Dogma der pakistanischen multikulturellen Vereinigung: „Liebe für alle, Hass für keinen!“ Lebhaften Applaus gab es jedenfalls für alle engagierten Wortführer des integrativen Anliegens. räu
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