Über uns in der Presse

Artikel aus: Mannheimer Morgen vom 16. Juli 1999

Die Grünen setzen auf neue Namen
Kandidatenkür für die Kommunalwahl: Bekannte Stadträte erst auf den Plätzen vier und fünf

Die Grünen besinnen sich auf die Ökologie: Wolfgang Raufelder (Seckenheim) vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) erzielte bei der Kandidaten-Aufstellung der Partei das beste Stimmenergebnis und führt die Kommunalwahl am 24. Oktober an. In einem über fünf Stunden andauernden Abstimmungsmarathon stellte die Umweltpartei in der „Hendl-Stube am Ring“ in U 3 ihren Wahlvorschlag zusammen.

Auf Raufelder und Seidelmann folgt ein neuer Name: Die 30jährige Türkin Zübeyde Alver (Innenstadt), aufgewachsen im Jungbusch. Die studierte Psychologin mit deutschen Pass arbeitet in Weinheim in einem Jugendhilfe-Projekt. Ein klares Signal an die nichtdeutsche Bevölkerung, das der Kreisverband allerdings nicht ungeteilt aussandte. Die zur Vereinigung „Die Unmündigen“ gehörende Alver erreichte die nötige Mehrheit nur knapp.

Der langjährige Stadtrat und frühere Fraktionschef Frieder Brender (Feudenheim) schaffte – mit den meisten Gegenstimmen – den vierten Platz. Dennoch meldete er unmissverständlich den Anspruch an, die neue Gemeindefraktion zu führen. Sein erst kürzlich in den Rat nachgerückter Kollege Rainer Barschwitz (Oststadt/Schwetzingerstadt) kam auf Platz fünf. Warnende Stimmen wie die des auf Platz 48 gesetzten Juristen Werner Jantzen (Neckarstadt), nicht zu viele Neulinge zu nominieren, sondern auf die Zugkraft bekannter Namen zu setzen, blieben ungehört. Im Gegenteil: Mehrere Redner forderten einen Neuanfang und erhoffen sich damit einen Stimmenzuwachs im Herbst. [...] lang


Artikel aus: Mannheimer Morgen vom 29. Januar 2000

Die pralle Lebensbuntheit als Politprogramm
Vor der Wahl des Migrationsbeirates präsentieren sich Kandidaten von zehn Listen im Gewerkschaftshaus

Liberale Europäer, glaubensfeste Moslems, extreme Kommunisten – die ganze Lebensbuntheit und politische Vielschichtigkeit entfaltete sich im Otto-Brenner-Saal des Gewerkschaftshauses, wo sich jetzt zehn Kandidaten für den ersten Mannheimer Migrationsbeirat präsentierten und das Programm ihrer Listen vorstellten. Fünf Minuten Zeit für ein unerschöpfliches Thema – mit bravour und Disziplin brachten die Bewerber ihre Anliegen auf einen kurzen Nenner.

Ausländerbeauftragter Helmut Schmitt unterstrich die Bedeutung eines Migrationbeirates, der mehr als ein Diskussionsforum werden soll. 30 ausländische Einwohner werden direkt in dieses neue Gremium gewählt und aus ihrer Mitte werden dann elf in den Integrationsausschuss entsandt, der als beratender gemeinderätlicher Ausschuss die Weichen für eine zukunftsorientierte Mannheimer Ausländerpolitik stellen soll.

Für die Liste der europäischen Demokraten, in der auch CDU-Stadtrat Christos Lemonidis auftaucht, ergriff der Student Ludovic Roy das Wort. Ziel dieser bunt gemischten Gruppe ist ein offenes Zusammenleben aller Völkerschaften, jeder soll seine kulturelle Identität bewahren und im Gemeinwesen aufgehen. [...]

Als kritischer Geist mit intellektuellen Ambitionen machte sich Ibrahim Cindark [„Die Unmündigen“] für die Demokratische Plattform stark, eine Liste, die ganz gezielt für mehr Rechte und eine großzügigere Ausländerpolitik streiten will. Gewerkschafter mit jeder Faser, diese Stoßrichtung will Spiros Papadopoulus für die Internationale Sozialdemokratische Liste im Migrationbeirat vertreten. [...] Als Letzter und Zehnter im Reigen ergriff Ishaq Mohammad von der Liste der Ahmadiyya Muslim Gemeinde das Wort und unterstrich den starken sozialen Impetus und das allumfassende Dogma der pakistanischen multikulturellen Vereinigung: „Liebe für alle, Hass für keinen!“ Lebhaften Applaus gab es jedenfalls für alle engagierten Wortführer des integrativen Anliegens. räu